Die Brennnessel – Wehrhafter Tausendsassa
Aktualisiert: 26. März
Durch das Schreiben meines ersten Buches und die Erstellung meiner Unterlagen für den Kurs »Kursleiter/-in Waldbaden« habe ich meine Heilkräuter ein wenig stiefmütterlich behandelt. Deshalb schreibe ich mal wieder etwas darüber, schließlich sind noch soo viele tolle Wildkräuter da draußen und heute möchte ich dir über eine überaus vielseitige Pflanze berichten: die Brennnessel. Was alles in ihr steckt und was es zu beachten gibt, erfährst du jetzt...
Allgemeines zur Brennnessel
Das sie sich ein wenig ziert und wehrt, brauche ich dir nicht zu sagen, denn du hast sicher auch schonmal Bekanntschaft mit ihr gemacht. Sie wächst überall: In der prallen Sonne, im Schatten, auf Waldboden oder im Garten. Sie liebt nährstoffreichen und stickstoffhaltigen Boden. Dass sie so wuchsfreudig ist, sollte dich nicht ärgern, denn die Brennnessel steckt voller toller Stoffe. Die Brennnessel sollte auch stehen bleiben, um Nahrungsquelle und Zuchtstätte für Insekten zu sein, insbesondere Schmetterlinge wie das Tagpfauenauge und der kleine Fuchs. Die Brennnessel gibt es im Klein- und im Großformat sowie die nicht brennende Taubnessel, die ebenfalls essbar und ungiftig ist. Früher hat man mit der Brennnessel gefärbt und Stoffe gewoben.

Warum brennt die Brennnessel?
Wollen wir doch mal schauen, warum sie uns überhaupt so pieksig begegnet. In den feinen Härchen, die bei Berührung abbrechen, befindet sich eine Säure, die Ameisensäure, ähnlich brennt es nämlich auch, wenn sich Ameisen wehren. Diese reizt die Haut, sie rötet sich, schwillt an und es bilden sich Quaddeln. Ameisensäure ist farblos, ätzend und wasserlöslich, aber in geringen Mengen nicht weiter tragisch. Witzigerweise hebt Ameisensäure den Effekt bei Insektenstichen auf. Des Weiteren enthalten die Härchen Serotonin (Glückshormon) und Histamin (Allergieauslöser). Die Brennhaare sitzen am Stiel und an der Blattunterseite der Nesseln. Dabei brennen die jungen Pflanzen weniger als die Älteren. Mein Tipp: von unten nach oben ernten, Handschuhe anziehen oder mit einer Schere oder einem scharfen Messer arbeiten. Wenn du sie erntest, solltest du auf jeden Fall von unten nach oben arbeiten, statt einfach irgendwo hinein zu greifen. Auch das Überrollen mit einem Teigroller oder das Abkochen bewirkt eine starke Minderung der Brennhaare. Übrigens, die Blätter der Taubnessel sind nicht so wehrhaft, aber ebenso lecker und nahrhaft.
Du kannst dir sicher denken, dass die Brennnessel gut für die Durchblutung ist, denn sie steckt in Shampoos und Pflegespülungen und in Saunen schlägt man frische Brennnesseln auf den Körper, um die Durchblutung zu fördern. Aber dazu kommen wir gleich noch.
Inhaltsstoffe der Brennnessel
In der Brennnessel steckt haufenweise Gutes: u.a. das Vitamin C (doppelt so viel wie in Zitrusfrüchten), Magnesium, Kalium, Kalzium, Silizium, Nitrat (wird vom Körper in Nitrit umgewandelt), Kieselsäure, Flavonoide, Proteine (vor allem in den Samen) und Eisen. Wegen ihrer hohen Eisenkonzentration und dem hauseigenen Vitamin C, welches eine bessere Eisenaufnahme fördert, ist die Brennnessel eine wahre Frauenpflanze. Sie durchspült und stärkt nicht nur die Blase, sondern bietet genug Eisen während der Periode, vor allem dann, wenn man viel Blut verliert. Die Blätter selbst enthalten verschiedene Öle und Linolsäure.
Die Brennnessel in der Kosmetik und Pflege
Wie schon erwähnt, wird die Brennnessel auch in Kosmetik- und Pflegeprodukten eingesetzt. Hier soll sie die Haare stärken, die Kopfhaut besser durchbluten, um den Haarwuchs anzuregen und die Talgproduktion zu mindern und die Schuppenbildung im Zaum halten. Die Haare bekommen einen feinen Glanz und werden von innen unterstützt und gestärkt. Für die Haut wird ihr ein verjüngender Effekt nachgesagt, da sie freie Radikale reduziert und das Immunsystem der Haut stärkt. Die Brennnessel reguliert zudem den pH-Wert der Haut, bedeutet, die Haare fetten weniger schnell nach, insbesondere, wenn man mit einer Leave-In-Rinse spült. Diese kannst du noch mit Birkenblättern und/oder Ackerschachtelhalm verbinden. Ein wahres Power-Pflegepaket für deine Haare.
Die Brennnessel in der Küche
Ich nutze die Brennnessel sehr viel und sehr gern in der Küche. So peppt sie meine berühmte Kräuterbutter und meine leckeren Kräuterbratlinge auf, sie kommt in Eintöpfe, die Samen sind wahre Mineralstoffbomben für den Winter als Gewürz, ein purer Tee ist ein Genuss und spült mal richtig die Harnwege durch und ich liebe sie in selbstgemachten Nudeln und Spätzle. Sie eignet sich als zusätzliche Zutat in Aufläufen, vor allem in Verbindung mit Schafskäse, auch kurz angebraten und/oder frittiert schmeckt sie dem Gaumen. In diesem Jahr möchte ich sehr viel Neues mit dieser Superpflanze ausprobieren und werde darüber im Blog berichten und/oder Videos erstellen.
Für den Einsatz in der Küche solltest du sie zwischen April und September ernten, danach werden sie weniger attraktiv für den Teller und sollten ihre wohlverdiente Ruhe bekommen. Wie du sie von den lästigen Brennhaaren befreist, habe ich ja bereits geschrieben. Brennnesseln können super wie Spinat zubereitet werden. Ich lege die Brennnessel meistens in ein Küchenhandtuch, klappe es um und rolle mit einem Teigroller drüber, um die garstigen kleinen Haare zu verbannen.
Mein Rezept für die Brennnesselnudeln
Folgt
Die Brennnessel für die Gesundheit
Für die Gesundheit hat die Brennnessel viel zu bieten. Durch ihre Inhaltsstoffe wirkt sie sich positiv auf den Darm aus, spült die Harnwege durch, hilft bei Blasen- und Prostataleiden und reinigt von innen. Auch Nierengrieß kann durch die Wirkung der verschiedenen Inhaltsstoffe der Brennnessel vermieden und zusätzlich behandelt werden. Sie wird auch bei Gelenkbeschwerden infolge vermehrter Harnsäure eingesetzt. Sie wird aus diesem Grund auch bei Rheuma, Arthrose und Gicht angewandt.
Die Brennnessel entwässert, durchblutet, reinigt, ist leicht entschlackend, blutreinigend, sie ist keim- und bakterienhemmend- und abtötend und leicht entzündungshemmend und so vieles mehr.
Die Brennnessel im Garten
Als Dünger und Insektenabwehr kann man die Brennnessel super auf natürliche Weise nutzen. So kann man sie gemeinsam mit schwarzem Tee aufgegossen super gegen Schädlinge wie Blattläuse nutzen oder bis zu zwei Wochen stehen gelassen, jeden Tag umrühren, 1:20 verdünnt als Düngemittel für Garten- und in Maßen auch für Zimmerpflanzen. Ich schreib da noch einen weiteren Artikel drüber. Ansonsten schau gern mal hier*.

Verwechslungsgefahr: Es gibt keine Verwechslungsgefahr. Auch die Taubnessel ist ungiftig und zum Verzehr geeignet.
Warnhinweis: Für Menschen mit Nieren- oder Herzleiden sowie Neigung zu Ödemen, ist eine Brennnesselkur weniger geeignet. Die Betroffenen sollten unbedingt vorher mit einem Arzt oder Heilpraktiker reden und eine eventuelle Kur oder Therapie mit dieser Pflanze absprechen und sie beobachten lassen. Auch sollte immer ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßten Tees zugeführt werden, da die Brennnessel stark entwässert.
Mein Fazit: Wenn es nur eine Heilpflanze auf der Welt geben dürft, würde ich die Brennnessel wählen. Sie ist stark, hübsch, wächst quasi überall und säet siech selbst aus, sie steckt voller gesunder Stoffe und man kann sie in der Küche ebenso gut nutzen wie in der Pflege und Gesundheit.
Hast du die Brennnessel auch schon einmal für deine Haare oder für eine gesunde Kur genutzt? Wie war dein Ergebnis, warst du zufrieden?
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